Geschichte der DFG Krofdorf-Gleiberg

 

Die Deutsch-Französische Gesellschaft Krofdorf-Gleiberg wurde am 3. Mai 1977 im Saal des Gasthauses "Zum Guten Freund" (heute: Pizzeria "Vesuvio") gegründet. Der Verein ist seither im Vereinsregister beim Amtsgericht Gießen eingetragen und vom Finnzamt als gemeinnützig anerkannt.

Aktueller Anlass für die Gründung war seinerzeit das Ende der eigenständigen Gemeinde Krofdorf-Gleiberg, die im Zuge der Gebietsreform zum 1. Januar 1977 in die neue Stadt Lahn übergegangen war. Um die von Beginn 1972 an prosperierende Partnerschaft mit Sorgues am Ort eigenständig weiterführen zu können - bis dahin war dies von der politischen Gemeinde (Gemeindevorstand plus Partnerschaftsausschuss) erledigt worden, nun drohte in der Großstadt ein Identitätsverlust -, brauchte es einen Trägerverein.

Zu den 35 Gründungsmitgliedern zählten unter anderem Hermann Pfaff, Helmut Brehm, Karl-Ludwig Laucht, Hans und Hilde Wagner, Klaus Dember, Horst Neuhaus, Heinrich Gombert, Karl und Erika Schmidt, Josef Kindler, Erika Feuser, Horst Michel, Wilhelm Heuser und Elsbeth Schmidt. Die Versammlungsleitung oblag zunächst Günter Schorsch, der früher als Gemeindevertreter Partnerschaftsausschuss-Vorsitzender gewesen war. Günter Feußner, bis 1976 Bürgermeister von Krofdorf-Gleiberg,

1981 Günter Feußner wird in Chateau-neuf-du-Pape zum "Mundschenk der Päpste" ernannt
skizzierte das Vorhaben Partnerschaftsverein und warb dafür um Zustimmung, die - so sagt es das Protokoll - einmütig erfolgte. Die Versammlung wählte Feußner zum Vorsitzenden und Schorsch zu dessen Stellvertreter. Schriftführer wurde Franz Richter, Kassierer Werner Müller. Die ersten Beisitzer hießen Josef Michl, Wilhelm Heuser und Hilde Wagner.

Nach Auflösung von Lahn und Feußners Wahl zum Bürgermeister von Wettenberg (1979/80) beschloss eine Mitgliederversammlung einen Wechsel an der Vereinsspitze. Fortan führte Günter Schorsch die DFG, deren Leitung er erst im Frühjahr 1987 abgab; kurz vor den Feierlichkeiten zum 15-jährigen Bestehen der Jumelage. Seither steht Norbert Schmidt der DFG vor. Günter Feußner blieb "Vize".

Die DFG versteht sich als Förderverein der 1980/82 auf ganz Wettenberg ausgeweiteten kommunalen Partnerschaft mit Sorgues im Departement Vaucluse sowie als Plattform und Sammelbecken für Freunde französischer Alltagskultur.

Der Verein organisiert gemeinsam mit Gemeindevorstand und -verwaltung die Begegnungen zwischen Menschen aus beiden Orten, wirbt innerhalb der örtlichen Gemeinschaft für den Gedanken der Völkerverständigung (etwa durch Beteiligung an Gemeinschaftsveranstaltungen der Vereine),

Petanque-Kreismeisterschaft 1994 in Launsbach
ist auch für Nicht-Mitglieder Ansprechpartner in Frankreich-Fragen.

Finanziell gefördert werden unter anderem Französisch-Sprachkurse an der Grundschule in Krofdorf (Angebot des dortigen Elternvereins) und in der Förderstufe der Wettenbergschule, um Kinder und Jugendliche schon frühzeitig für die Sprache, Geschichte und Kultur des Nachbarlandes zu sensibilisieren. Bei Bedarf stützt die DFG besondere Unterrichtsangebote der Wettenbergschule (z.B. Franz. Theater) und natürlich deren Schüleraustausch.

Die DFG Krofdorf-Gleiberg zählte 1987/88 zu den Initiatoren einer kreisweiten Boule-Bewegung (regelm. Trainingsstunden, Kreismeisterschaft, Bürgermeister-Pokal). Kurz darauf gründete sich innerhalb des Vereins eine eigene Sparte, die Petanque, das hierzulande bekannteste der französischen Boule-Spiele, regelmäßig spielt - aus Spaß an der Freud, aber zum Teil auch im sportlichen Wettbewerb (Hessenliga!).

Mitglieder der Deutsch-Französischen Gesellschaft haben die Möglichkeit, in der ehrenamtlich geführten "Cave" des Vereins zum Selbstkostenpreis und ausschließlich zum privaten Gebrauch Weine aus der Partnerstadt Sorgues und deren Nachbarorten (u.a. Roquemaure, Chateauneuf-du-Pape, Gigondas) zu erwerben.

"KulTour"-Reisen der DFG - in der Regel komplett selbst organisiert - führten an die Schlösser der Loire, ins Burgund, an die Cote d'Azur sowie mehrfach nach Paris und Collioure an der Cote Vermeille.


Projekt Train Fantome: Wettenbergschüler in Sorgues

Seit 1997 kümmert sich die DFG darum, ein bis 1990 nahezu unbekanntes Kapitel deutsch-französischer Geschichte - die des Deportiertenzuges "Train Fantome" (Sommer 1944, u.a. in Sorgues) - zu erforschen, der Öffentlichkeit darzustellen und beispielsweise für den Unterricht der Wettenbergschule nutzbar zu machen. Es ist das Ziel des Vorstandes, dieses Thema verbindlich und "gegen das Vergessen" in die Jumelage-Charta aufnehmen zu lassen, damit es fürderhin bei Begegnungen zwischen Menschen aus Wettenberg und Sorgues dazu beitragen kann, dunkle Stunden der Geschichte unmittelbar vor Augen zu führen.

Beim alljährlichen Krämermarkt in Wißmar (Feiertag Christi Himmelfahrt) ist die DFG an der Seite des Comite de Jumelage Bistro-Standbetreiber. Der dabei getätigte Umsatz geht ausschließlich in die Kasse der französischen Freunde, die ihrerseits damit wieder Begegnungen finanzieren. Im Angebot sind - neben Weinen aus der Provence - typische Produkte aus Südfrankreich, etwa parfümierte und Natur-Seifen, Olivenöl, Knoblauch, folkloristische Stoffe, Santons und Aperitifs.


Festakt zum 30-jährigen Partnerschaftsjubiläum

Zu den Errungenschaften der Deutsch-Französischen Gesellschaft zählten nicht zuletzt die beiden Provencalischen Kunstwege, die gemeinsam mit dem örtlichen Einzelhandel aus Anlass von Partnerschaftsjubiläen in Krofdorf-Gleiberg organisiert wurden.

Immer im Winterhalbjahr lädt die DFG ihre Mitglieder zu einem gemütlichen kulinarischen Jahresausklang ein; ehedem in Form eines "Pariser Abends" mit Musik und Tanz, in der jüngeren Vergangenheit als "Grand Bouff" bei den Mitgliedern Ernst und Anneliese Arabin.