Die Deutsch-Französische Gesellschaft Wettenberg trauert um

Wilhelm Schmück

Ton chemin de la vie s'arrête.
Nous gardons un très bon souvenir de toi.

Am vergangenen Samstag, 10. März, endete der Lebensweg von Wilhelm Schmück aus Krofdorf-Gleiberg. Er war Gründungsmitglied unseres Vereins, zählte von Beginn der Partnerschaft im Jahr 1972 an zu den ersten Aktivposten, blieb uns bis zu seinem Tod ein ganz treuer, sehr zugeneigter Begleiter. Wilhelm Schmück starb im Alter von fast 85 Jahren. Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt den trauernden Angehörigen. Insbesondere seiner Frau Irmgard, die mit ihm gemeinsam 2004 hatte Goldene Hochzeit feiern können; eine von vielen Krönungen eines Lebens, das auch von der Liebe zu Frankreich und den Franzosen geprägt war.

Wilhelm Schmück wusste, warum er sich für die deutsch-französische Aussöhnung einsetzte: Er hatte mit 17 zum Reichsarbeitsdienst gemusst, war - ohne je einen Schuss abgegeben zu haben - in französische Kriegsgefangenschaft geraten. Schicksal, Fügung? Für viereinhalb Jahre verschlug es ihn – wie oft erzählte er uns davon – nach Südfrankreich auf einem Bauernhof, zu einem Winzer. Neben dem Arbeiten war es ihm vergönnt, dabei "la douce France" kennenzulernen, das “savoir vivre“.

Als Krofdorf-Gleiberg mit Bürgermeister Günter Feußner an der Spitze, zudem mit Leuten wie Franz Richter, Günter Schorsch, Horst Neuhaus, Walter Becker, Karl Schmidt, Willi Heuser, Willi Schleenbecker oder auch Otto Rüspeler, die Partnerschaft mit Sorgues in Südfrankreich gründete, als das Dorf im Fohnbachtal Teil einer großen, so nie gekannten bilateralen Bewegung wurde, da zählten Wilhelm und Irmgard Schmück zu den tatkräftigen Unterstützern. Gefragt waren dabei nicht nur die profunden Französisch-Sprachkenntnisse.

Wann immer es ging, waren "der Wilhelm und seine Frau" bei den Veranstaltungen der "Deutschfranzosen" dabei oder etwa bei Kulturreisen ins Hexagon. So lang es seine zuletzt angeschlagene Gesundheit zuließ, gehörten die Eheleute zu einem "Sprachzirkel", einem verschworenen, ganz treuen Freundeskreis: Der hielt, als das reine Erlernen des Französischen schon lang nicht mehr im Blickpunkt stand, als man sich vor allem traf, weil man sich mochte und mag.

Die jüngeren DFG-Mitglieder und der Vorstand zählten Wilhelm Schmück zu den besten Ratgebern, die man sich wünschen kann: verbindlich, kundig, empathisch - aber nie besserwisserisch oder überheblich. So werden wir ihn in guter Erinnerung behalten. Zeitlebens. Und wenn wir das nächste Mal am Mittelmeer sind, irgendwo zwischen Marseille und Saintes Maries de la Mer, werden wir seiner gedenken und uns von Herzen freuen, dass wir mit ihm gemeinsam ein Stück des Weges gegangen sind, werden glücklich sein, dass seine Worte in unserem Denken und Fühlen Spuren hinterlassen haben.

Wie sehr Wilhelm Schmück im Dorf verankert war, belegt auch ein Bericht aus der Gießener Allgemeinen Zeitung, der zu seinem 80. Geburtstag veröffentlicht worden war.

Gestern gaben sich die Gratulanten am Taubenäckerweg in Krofdorf die Türklinke in die Hand: Wilhelm Schmück feierte seinen 80. Geburtstag, eine weit über den Ort hinaus angesehene und beliebte Persönlichkeit, beruflich früher als Steuerberater tätig, privat aber auch - in jüngeren Jahren und gemeinsam mit seiner "besseren Hälfte" Irmgard - ein nimmermüder Förderer der Basketballer des örtlichen Turn- und Sportvereins. Das war vor 35 Jahren. Zu Zeiten, als die Krofdorfer noch höherklassig auf Korbjagd gingen, unter anderem in der zweiten Liga. Dank guter Aufbauarbeit von Helmut Echternacht, Uli Abel, Jürgen Leib & Co. - und dank des Wechsels guter Spieler ins Gleiberger Land, die zuvor das Trikot des Erstligisten MTV 1846 Gießen getragen hatten. Coach: der geniale "Deutschami" Charles Breuer. So kam es, dass nicht nur Verwandte, Bekannte und Nachbarn in der Runde saßen, sondern auch der genannte Uli Abel, der in der nahen Kattenbachstraße aufgewachsen war und seit Jahrzehnten Lehrer im früheren Dillkreis ist. Oder etwa Theo Strack, den es in Krofdorf hielt und der seine Brötchen als Leiter des Wetzlarer Finanzamts verdient. Oder Wolfgang Dort, Arzt in Nordhessen und "Ü60"-Basketballer, sowie - ganz entspannt zwischen zwei offiziellen Terminen - Volker Bouffier aus Gießen, der Innenminister. Es war, als kehrten sie für einen Moment heim, dorthin, wo man sie als junge Heißsporne in Obhut genommen hatte.

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