À bientôt


Informationsbrief für die Mitglieder der Deutsch-Französischen Gesellschaft Wettenberg e.V.

Liebes Mitglied,
liebe Freundin, lieber Freund,
werte Dame, werter Herr,


wie in der Jahreshauptversammlung am 3. März angekündigt, kommt heute die Jahresvorschau noch einmal schriftlich. Einzelne Mitglieder hatten vor allem wegen der Termine darum gebeten. Erfreuliches ist aus unserer "Jugendabteilung" zu melden, der von uns als Verein in ihren Frankophoniebemühungen geförderten Gesamtschule Gleiberger Land. Interessant auch dies: Ein DFG-Mitglied ist am kommenden Montag, 27. März, von 21 Uhr unter den fünf Gesprächsgästen bei Frank Plasberg und "hart, aber fair". Thema dort: Europa. Und weil dies zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge passt, äußern wir uns ein erstes Mal ausführlich und ein letztes Mal in dieser Offenheit zum emotionslosen Umgang unserer Kommunalpolitiker mit der deutsch-französischen Partnerschaft mit Sorgues.

Wer will Anfang Mai mit nach Sorgues?

Am Samstag, 13. Mai, findet wieder das Europafest im Département Vaucluse statt; veranstaltet von den Jumelage-Comitées. Wir sind in Monteux - Gladenbachs Partnergemeinde, gelegen bei Sarrians/Carpentras - an der Seite unserer Freunde aus Sorgues, grillen Oberhessen-Bratwürste und schenken Licher Bier aus. Wir? Bislang sind das der Vorsitzende und aus den Reihen der Mitgliedschaft Bernd Demus. Weitere Mitfahrer sind sehr willkommen. Zeitfenster (Planung): Donnerstags runter, am Sonntag nach dem Markt in Sorgues zurück.

Zur 45-Jahr-Feier der Partnerschaft mit Sorgues, eigentlich geplant vom 25.bis 28. Mai in Wettenberg (mit Provencestand beim Krämermarkt in Wißmar, können wir rein gar nichts sagen. Einladung, Organisation und Abwicklung obliegen dem Gemeindevorstand.

Die Boule-Abteilung startet voraussichtlich am 23. April in die Saison. Vormerken sollte sich jedermann daneben das Nachtturnier am 15. Juli. Der Vorstand und die Abteilung werden es zeitnah weiter bewerben. Aktuell stehen Bouletermine immer auf der Homepage www.deutschfranzosen.de.

Vom 11. bis 15. Oktober ist in Frankfurt Buchmesse mit Frankreich als Gastland; wir planen dazu eine Fahrt. Ebenso zur von September bis Januar hängenden Impressionisten-Megaausstellung "Matisse - Bonnard. Es lebe die Malerei!" im Städel-Museum.

Im November ein weiteres Mal nach Sorgues

Noch nicht terminiert ist eine Krimi-Lesung mit Frankreich-Buch (September/Oktober im Rahmen des Gießener Krimi-Festivals). Fixiert hingegen ein anderer Literaturabend: Am 12. November haben wir von 18 (!) Uhr an auf Burg Gleiberg Martin Mosebach zu Gast: Der Frankfurter Erfolgsautor liest aus seinem Roman "Mogador" (Essaouira) und setzt damit gewissermaßen das 2016 begonnene und von der DFG mit getragene "Marokko Momente"-Projekt fort.

Mitfahrer willkommen sind zudem für eine Provence-Fahrt vom 23. bis 26. November. Anlass: Der "Saint Nicolas"-Ball des Comité de Jumelage in Sorgues. Auch hier gilt: Bei ausreichendem Interesse können wird donnerstags starten - und es ließe sich auf der Heimfahrt ein ausführlicherer kulinarischer Stopp in Beaune einlegen zum Boeuf Bouguignon ;-).

Wichtige Wahltermine in 2017 sind in Frankreich die Präsidentschaftswahl (23. April und Stichwahl 7. Mai) und die Parlamentswahl (11. und 18. Juni) sowie bei uns die Bundestagswahl am 24. September. Für 2018 bereiten wir einen "Pariser Abend" auf Burg Gleiberg vor und eine ordentliche Fahrt nach Sorgues zum 45-Jährigen der Partnerschaft. Für Eure/Ihre Langzeitplanung: Das kulinarische Wintervergnügen findet am Samstag, 17. Februar, statt, unmittelbar nach Aschermittwoch. Für die Fahrt nach Sorgues sollten Interessenten Fronleichnam bis Sonntag blockieren.

Französisch- Vorlesewettbewerb an der Gesamtschule Gleiberger Land

Glückwunsch! Kürzlich fand an unserer, also der Biebertal/Wettenberger Gesamtschule in Launsbach zum ersten Mal ein Französisch-Vorlesewettbewerb der achten Klassen statt. Unter den fünf Finalisten waren Fabienne Lenz, Lena Ising und Lynn Hinterlang die besten Teilnehmerinnen. Sie erhielten - genau dafür sind wir das - je eine Urkunde sowie einen Buchgutschein. Fabienne Lenz wird ihre Schule nun beim "Concours de Lecture pour le Land de Hesse" am 17. Mai in Frankfurt. In der Jury in Wettenberg agierten unser Vorstandsmitglied Monika Graulich, die ehemalige Französisch-Lehrerin Bärbel Belardi und Französisch-Lehrerin Geneva Love. Moderiert wurde der Wettbewerb von Französischlehrer Güray Sener. Stellvertretender Schulleiter Gabriel Verhoff, er auch Vorstandsmitglied bei uns Deutschfranzosen, und Stufenleiterin Dorothea Görge waren erste Gratulanten.

Das Foto zeigt (v.l.n.r.) Gabriel Verhoff, Bärbel Belardi, Monika Graulich, Lynn Hinterlang (3. Platz), Fabienne Lenz (1. Platz), Lena Ising (2. Platz), Paula Schüller, Felix Saul, Güray Sener und Geneva Love.

Französisch wird an der GGL - neben Spanisch oder Latein - als 2. Fremdsprache ab Klasse sieben angeboten und erfreut sich, wie die Schule sagt, zunehmender Beliebtheit. Das Alltags- und Schulleben in Frankreich können die Schülerinnen und Schüler alljährlich bei einem Schüleraustausch mit einem Collège in Grigny bei Lyon kennenlernen.

Junges DFG-Mitglied an diesem Montag bei "hart, aber fair"

Fast ist's eine Mitteilung "in eigener Sache": Louise Månsson - seit ihrer Heirat mit Moritz Maria geb. Schmidt aus Krofdorf-Gleiberg Mitglied der Deutsch-Französischen Gesellschaft Wettenberg - ist an diesem Montag, 27. März, zu Gast in der ARD-Sendung "hart, aber fair" mit Frank Plasberg. Thema der Sendung: Europa. Die junge Schwedin wurde eingeladen, weil sie eine EU-Befürworterin ist. Teasertext: "60 Jahre ist die EU alt und feiert sich. Doch viele Bürger zweifeln. Ist die Union am Ende nach Flüchtlingsstreit und Brexit? Oder heißt die Antwort in Zeiten von Trump und Erdogan: Europa, jetzt erst recht!" Mit auf dem Podium: Bayerns Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU), der sozialistische Außenminister und Immigrationsminister Luxemburgs, Jean Asselborn, der Journalist Markus Preiß (Leiter des ARD-Studios Brüssel) sowie AfD-Politiker Bernd Lucke.

Wenn wir dann schon beim Thema sind, dann passt auch dies: Wie in der Jahreshauptversammlung dargelegt, wollen wir ein letztes Mal mit diesem ^ Mitgliederbrief unser, heißt: des Vorstands, Sicht zur Qualität der kommunalen Europa-Politik darlegen. Unsere Kritik gilt einem vollends emotionslosen und einem pro-europäischen Geist widersprechenden Umgang mit der sich ohnehin schwierig gestaltenden Partnerschaft mit Sorgues/Südfrankreich.

Wie ist das mit der verfassten Partnerschaftspflege?

Was wir dazu darlegen, wird unsererseits nicht weiter veröffentlicht. Wir im Vorstand haben damit abgeschlossen. Wir sind der Ansicht, dass sich der Bürgermeister und der Gemeindevorstand sowie darüber hinaus eigentlich alle Wettenberger Kommunalpolitiker zu wenig und schon gar nicht mit Herzblut um die Partnerschaft mit Sorgues kümmern. Wir halten dies für ungut - und sehen es als Ohrfeige für all jene, die sich ehedem für die Jumelage als Basis-Baustein von Aussöhnung und Annäherung in Europa aufrieben. Diese internationale Partnerschaft zu unterzeichnen, war politischer Wille in Wettenberg respektive zunächst Krofdorf-Gleiberg - unabhängig von einer Parteizugehörigkeit. Hier agierten Linke und Rechte, liberal gesonnene Kräfte und die Bürgerlichen.

Harte Worte womöglich, aber sie müssen Euch und Ihnen gegenüber einmal gesagt werden. Dabei kann es sein, dass unser Anliegen in der Bevölkerung vielleicht nicht (mehr) mehrheitsfähig ist. Wir wissen auch um die Jumelage-Trägheit in unserer Partnerstadt: Hielte dort nicht ein tapferes, aber vollends überaltetes Comité de Jumelage die letzten Reste eines einmal loderndes Feuers am Glimmen - es sähe noch trüber aus. Immer wieder zu hören ist zudem, dass der Aspekt der deutsch-französischen Aussöhnung, so wie er in den 1950er und 1960ern formuliert und von da an mit Verve umgesetzt worden war in mehr als 1000 Städte-Partnerschaften, historisch betrachtet quasi als erledigt angesehen werden könne.

Aber das mit der Annäherung ist doch nicht vom Tisch: Jede "Tagesschau" und jedes "Heute Journal" zeigen uns, wie zerbrechlich dieses gewiss nur suboptimal funktionierende Europa ist. Nicht erst seit dem Vormarsch der rechten Nationalisten. Noch ein, zwei "…exits" - und der Kontinent implodiert. Politisch, wirtschaftlich, sozial.

Auch wenn uns von früheren Vorsitzenden der Gemeindevertretung ins Gesicht gesagt worden war, wir Deutschfranzosen dürften einen empathischen Umgang mit der Partnerschaft nicht erwarten, so sagen wir doch: Genau das ist es, was hier fehlt! (In diesem Sinne hätten wir auch Altbundeskanzler Helmut Schmidt widersprochen hinsichtlich seiner Absage an die Notwendigkeit politischer Visionen.) Ja, wir erwarteten, dass sich die Bürgermeister beider verschwisterter Kommen einmal jährlich treffen, um am Miteinander zu feilen. Denn nur sie haben die Macht und die Kompetenz, pro-europäisch und anregend in die Bürgerschaft hinein zu wirken, in die Vereine. Nur die hier bei uns Gewählten haben ein Mandat, können mit Sorgues reden und weitere Partnerschaftsakzente setzen.

Wir erwarteten zudem, dass sich unter den ehrenamtlichen Kommunalpolitikern wenigstens ein oder zwei den Hut aufsetzen in Sachen Partnerschaft. Die Gemeindevertretung - sie bildet doch die gesamte Bevölkerung und deren Interessen ab, oder nicht? - hat einen Ausschuss für Kultur, Sport und Partnerschaftspflege: Dann hätte er bitte seinem Auftrag nachkommen und ganz im Wortsinn die Partnerschaft pflegen müssen. Und zwar, wie es im Politsprech heute heißt: proaktiv! Wer seinen Garten pflegt, weiß gemeinhin, dass es mit ein bisschen Wässern nicht getan ist.

Es geht doch um die jungen Menschen unseres Dorfes

Wenn wir all dies ein letztes Mal unseren Mitgliedern gegenüber sagen, dann geschieht dies ausdrücklich nicht unseretwegen: Es ging uns mit unserem vor drei Jahren eingestellten Nachhaken in der Bürgermeisterei vor allem um die Wettenberger Kinder und Jugendlichen - mindestens um jene, die auch hier die Gesamtschule besuchen oder die hier in Vereinen für sich und fürs Leben lernen. Bei ihnen kann gelebte und gestaltete Partnerschaft Akzente setzen. Und hier kann sie just für die Notwendigkeit des interkulturellen und internationalen Reifens werben.

An dieser Stelle sei ein Beitrag von Außenminister und SPD-Politiker Siegmar Gabriel in "Spiegel Online" empfohlen. "Zum Ende seiner Amtszeit sagte Konrad Adenauer, fast zehn Jahre, nachdem er die Römischen Verträge unterzeichnet hatte: Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für viele. - Das ist doch ein schönes Bild. Wer Europa will, der muss träumen und darf hoffen. Und er hat die Pflicht, es so zu gestalten, dass seine Kinder und Enkel es auch noch können." Richtig gelesen: Von "gestalten" ist die Rede. Das geht nur tuend, nicht ruhend. (Wer's ganz lesen will: http://www.spiegel.de/politik/ausland/gastbeitrag-sigmar-gabriel-60-jahre-roemische-vertraege-a-1140378.html).

Es ging und geht uns also, das sei betont, nicht um unseren Verein mit seinen 250 Mitgliedern. Der hat schon lang nicht mehr ausschließlich Austausch und Partnerschaft auf der Tagesordnung. Aber wir kümmern uns darum, pflegen den Dialog mit dem Comité, stehen den Freunden mit Marie-Dominique Rampal an der Spitze helfend und unterstützend zur Seite, schlagen in Sorgues auch abseits "offizieller Anlässe" auf. Daneben haben wir haben etliche Betätigungsfelder. Darunter gewiss die Förderung der Gesamtschule am Ort: Welcher Verein gibt bis zu 50 Prozent seines Beitragsaufkommens - immerhin eine vierstellige Summe -an die Schule, die damit Frankophonie fördern und eine "Europa-Werkstatt" betreiben kann?

Was wurde aus dem Partnerschaftsbeschluss mit Grigny?

Dieses Jahr wird unsere Partnerschaft 45. Noch wissen wir nicht, ob und wie dieser Anlass gewürdigt werden soll. Die bislang letzte offizielle Mitteilung hierzu seitens des Gemeindevorstandes erreichte uns Ende September, betraf einzig das Datum. Über die Qualität und die Form des Dialoges zwischen beiden Rathäusern - soweit uns anderweitig bekanntgegeben - hüllen wir besser einen Mantel des Schweigens. Sehr, sehr dünn. Im Februar erst erreichte uns eine Anfrage des Comité de Jumelage, das (besetzt mit Mandatsträgern und interessierten Bürgern) im Auftrag der Stadt die Partnerschaft organisiert: Man warte auf Antwort auf einen Brief ans Rathaus vom November … mit Fragen, wer kommen dürfe, in welchem personellen Umfang, wie das Programm aussehen werde. Wir meinen: So etwas hätte schon längst eingetütet sein müssen. Aber das geht nicht via einfacher, formloser Mails, die man dann auch noch über Dritte laufen lässt. Umgekehrt wurde dieser Tage erst kolportiert, jetzt warte man in Wettenberg auf eine Antwort auf ein kürzliches Schreiben nach Sorgues. Ja haben die denn keine Telefone?

Wir lassen uns überraschen.

Ach, und überhaupt: Was ist aus dem Beschluss der Gemeindevertretung geworden vom Frühjahr 2015, mit Grigny eine Partnerschaft unterzeichnen zu wollen? Groß in der Zeitung gestanden hat es. Groß getönt wurde, darin lägen Chancen: Aber wer hat sich mal an die Arbeit gemacht, die Chancen auszuloten und umzusetzen? Im Gegenteil: Das avisierte Datum für die Unterzeichnung, der 8. Mai - der 70. Jahrestag des Kriegsendes (man muss sich das mal vorstellen, wie hier mit historischen Daten umgegangen wurde) - verstrich, und danach war Ruhe im Karton. Schlicht und einfach: Das war peinlich. Jeder hat sich nur weggeduckt.

Auch Bundespräsident fordert "Mut zu Europa"

Zum Abschluss noch ein Auszug aus der Antrittsrede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: "Wer also, wenn nicht wir, ist gefragt, mutig für die Demokratie zu streiten, wenn sie heute weltweit angefochten wird? Das ist der Mut, von dem ich spreche, das ist der Mut, den wir brauchen!" So braucht denn auch Europa Mut … Partnerschaftswesen nicht minder. Und Tatkraft! Damit lassen sich keine Wahlen gewinnen, wohl aber einzelne Herzen. Damit kann man das Leben von Menschen bereichern."

Partei ergreifen werde er, so sagte Steinmeier, auch für Europa! "Ich freue mich über die vielen, vor allen Dingen jungen Menschen, die in diesen Tagen auf die Plätze gehen und uns den Puls von Europa wieder spüren lassen! Die, die sich da versammeln, erinnern uns daran, wie viel gerade wir Deutsche dem vereinten Europa zu verdanken haben."

Das soll genügen. Es ist endlich mal raus.

Wird unsererseits - auch intern - nicht mehr aufgetischt.

Habt Euch wohl, liebe Mitglieder. Ihr/Euer Norbert SCHMIDT, Vorsitzender